Smartes Fichtelgebirge: Wie KI und ein Social Knowledge Graph den Alltag revolutionieren (Teil 2/2)
Shownotes
Links zur Episode:
- Projektwebseite KI für alle: Social Knowledge Graph und leichte Sprache
- mehr zum [Projekt auf der Webseite von Text2Knowledge (https://text2knowledge.de/news/ki-fuer-das-gemeinwohl)
Allgemeine Links:
- Veranstaltungen der Beratungsstelle Barrierefreiheit in 2024 - Darunter der Online Accessibility Day.
- Link zur Erstberatung der Beratungsstelle Barrierefreiheit
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Teilnehmende:
Moderator: Dennis BruderGäste: Dr. Anne-Kathrin Schumann, Oliver Rauh, Stephan Venus, Nico MaikowskiEinsprecher: Alexandra Gödeke
Das Interview als Transkript:
Stephan Venus (Zitat mit Musikuntermalung)
Das ist im Endeffekt unser Hauptziel dabei, dass die Daten, diese offenen Daten, in möglichst vielen Kommunikationskanälen veröffentlicht werden. Die Website würde sowohl Daten in leichter Sprache als auch in komplexer Sprache, vielleicht auch in der einen oder anderen Fremdsprache darstellen. Auch die Suche innerhalb der Website würde so funktionieren, dadurch dass wir Linked Open Data Technologie integriert haben. finden auch die Suchmaschinen diese Datensätze sehr, sehr gut. Aber natürlich auch ein App-Projekt wie die Fiegtel-App ist dafür prädestiniert.
Alexandra Gödeke (Einspieler mit Musikuntermalung)
BarriereLos. Der Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum. Der Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum.
Dennis Bruder (Hinweis mit Musikuntermalung)
Hallo und willkommen zu BarriereLos, dem Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Die heutige Episode ist der zweite Teil einer Doppelfolge zum Thema Open Knowledge Graph. Im ersten Teil haben wir bereits mit Oliver Rau von der Stadt Wunsiedel über die Entstehung des Projektes und über den Nutzen für Bürger und Bürger gesprochen. Außerdem hat uns Stefan Wenus den Open Knowledge Graph vorgestellt und Dr. Anne-Kathrin Schumann den Beitrag von Text to Knowledge im Bereich KI und leichter Sprache vorgestellt. Im zweiten Teil der Folge sprechen wir nun darüber, warum digitale Barrierefreiheit auch in diesem Projekt eine Rolle spielt und was die weiteren Potenziale des Projektes sind. Und dann steigen wir auch schon im zweiten Teil des Interviews ein.
Dennis Bruder (Beginn des zweiten Teils des Interviews)
Okay...Dann sind wir schon am nächsten Schritt. Jetzt haben wir ja mitbekommen, es geht um ein Projekt, das für Bürger und Bürger Informationen zur Verfügung stellen soll. Da gibt es Daten, die dort eingespeist werden, die möglichst strukturiert sein sollen, die möglichst leicht abrufbar sein sollen. Und dann war der dritte Schritt, das Ganze in eine möglichst adaptive und leicht verständliche Form zu bringen. Und jetzt kommt der vierte Schritt und unser nächster Gast. Sein Name ist Nico Majkowski und er ist ein Kollege von mir aus der Stiftung Pfennigparade. Und eben dieser vierte Pfeiler im Projekt ist dann die digitale Barrierefreiheit. Nico, kannst du dich kurz vorstellen und dann auch erklären, was deine Rolle im Projekt ist?
Nico Maikowski
Hallo erst mal auch von meiner Seite. Nico Maikowski mein Name. Ich bin, wie du schon gesagt hast Dennis, hier in der Stiftung Pfennigparade im Kompetenzzentrum für digitale Teilhabe. Einer der Experten für Barrierefreiheit. Ich komme eigentlich auch aus der IT, habe Informatik studiert, habe aber dann über viele Projekte in Behörden für die Benutzerfreundlichkeit von Website und Software gearbeitet. Das heißt, dass ich als Nutzer, der eine Webseite bedient, damit auch irgendwie zufrieden sein will, wie das funktioniert. Und da über die Nutzergruppen natürlich auch immer mit Menschen mit Behinderung oder mit der Barrierefreiheit entsprechend zu tun gehabt. Und das setzt sich hier bei uns im Kompetenzzentrum digitaler Teilhabe fort. Das heißt, in unserer täglichen Projektarbeit, unter anderem beim Testen von Webseiten, gerade von Behörden, haben wir immer diesen Punkt. Es muss eine Seite in leichter Sprache geben. Das ist eine Anforderung, die dann entsprechend dort erklärt, was ist das überhaupt für ein Webangebot, wie navigiere ich überhaupt, wie gehe ich damit um, wo kann ich mich melden, wenn ich da entsprechend noch zusätzliche Barrieren habe. Und mit diesem Wissen und mit unserem Team war das natürlich für uns ein guter Projekteinstieg, zwischen dem wir haben dann nochmal ein zusätzliches. Angebot für Bürger und Bürger. Wir machen es noch einfacher mit der leichten Sprache und sind darüber dann auch in das Projekt mit reingekommen. Und direkt zu Beginn natürlich den Kontakt auch mit Anwender und ihrem Team von T2K aufgenommen, wo der Stand des Trainings ist, der Stand der leichten Sprache gerade bei denen ist, was überhaupt die Regeln sind, so ein bisschen das Unterstützen aus unserer Erfahrung auch mitgeben. zum Training der KI. Das heißt, wo wissen wir eigentlich, dass es schwierige Texte gibt, die auch schon eine leichte Übersetzung haben. Es gibt zum Beispiel das Grundgesetz in Deutschland, natürlich als juristischer Fachtext, aber mittlerweile auch eine leichte Übersetzung, eine Übersetzung in leichter Sprache schon. Und das sind so Beispiele, die wir kannten, die wir zum Training einfach mitgegeben haben, um auch so ein bisschen den Output für T2K zu verbessern, aber natürlich auch für uns im Team das Verständnis zu haben, wofür brauche ich über die gleiche Sprache oder wer braucht das überhaupt. Ja, wir haben schon gehört, Hauptzielgruppe sind natürlich diejenigen Menschen, die vielleicht Lernschwierigkeiten haben. Aber gerade wenn wir an Behördentexte und juristische Texte denken, dann ist die Gruppe natürlich eigentlich noch viel, viel größer. Und das haben wir einfach mitgenommen und haben einfach während dieses Jahres und dieser Konzeptionsphase viel Austausch gehabt, uns im Team gelernt, aber auch ein Stück weit weitergeben können an T2K und auch für das Portal. Und als nächsten Punkt spielen wir natürlich die Stärke unseres Teams auch aus. Wir sind Experten für Barrierefreiheit, wir testen Webseiten und da haben wir natürlich gerade für das Angebot, was jetzt für die Gemeinde Wunsiedel entsteht, Da natürlich das ebenso mit reingebracht. Das heißt, was muss ich eigentlich dann bei der Webseite beachten? Wie muss ich dann eigentlich diese Information darstellen oder dann entsprechend auch wieder raus an die Bürger und Bürger geben, damit es eine zugängliche Webseite ist? Und da hilft natürlich diese Kombination auch, was wir gut finden und weiter unterstützen, diese Struktur-Semantik vom Knowledge Graph und das entsprechend dann auf eine Webseite bringen, die entsprechend dann auch zugänglich ist.
Dennis Bruder
Genau, da sieht man jetzt schon mal, wie viele Ebenen sowas hat, wenn man die Verbindung eben zwischen den, ja wie du es gerade ein bisschen beschrieben hast, diese Standards, nach denen man ja Webseiten testet, aber dann auch noch eben die Verbindung in die sprachliche Barrierefreiheit zu bringen, dass es verschiedene Akteure häufig braucht und verschiedene Schritte dann einfach braucht. Stefan, ich habe nochmal eine Frage an dich und zum Knowledge Graph und zur Strukturierung der Daten. Warum trägt denn so ein Knowledge Graph an sich, also von der Konstruktion an sich schon zu mehr Barrierefreiheit bei?
Stephan Venus
Naja, Daten und Wissen gehören ja zu den ganz seltenen Gütern, die wertvoller werden, wenn man sie teilt. Dadurch, dass der Social Knowledge Graph für Open Data optimiert ist, also für Daten, die möglichst frei weitergegeben werden können, teilen sich auch viele Partner in Kommunen, aber auch der Zivilgesellschaft dieses Wissen und nutzen das auch gemeinsam. Also anstatt eben wie bisher in einzelnen, voneinander getrennten Datensilos zu arbeiten, verwenden die Partner einen gemeinsamen Knowledge Graph und bilden damit so eine Daten-Community, wenn du es so nennen möchtest. Das baut natürlich sehr, sehr viele Barrieren ganz automatisch ab. Wenn du dir überlegst, bei der Community der Fichtl-App arbeiten inzwischen fast 100 Redakteure mit und veröffentlichen die Daten in den unterschiedlichsten Kanälen. Die hätten ansonsten früher alles einzeln und alles getrennt voneinander machen müssen. Dieser Prozess zu offenen Daten, das ist eigentlich eine der Hauptbarrieren, mit denen im Augenblick, glaube ich, in ganz Europa sogar gekämpft wird, weil diese offenen Daten werden eben benötigt, um KI-Anwendungen fürs Gemeinwohl, wie eben jetzt unsere Übersetzungen in leichter Sprache, überhaupt zu ermöglichen.
Dennis Bruder
Im Endeffekt, wenn ich das raushöre, geht es ja auch um Qualität der Daten dann einfach. Und dann nochmal eine Frage zur Abfrage der Daten. Also wie kann ich denn auf diese Daten dann vielleicht auch am Ende in einfacher oder leichter Sprache zugreifen? Also wo gebe ich dann zum Beispiel einen Suchbegriff ein? Kann ich das auch über eine Suchmaschine einfach machen oder gibt es da andere Verknüpfungen?
Stephan Venus
Ja, das ist im Endeffekt unser Hauptziel dabei. die Daten, diese offenen Daten in möglichst vielen Kommunikationskanälen veröffentlicht werden. Also in meiner Wunschvorstellung würde eben die Website diese Daten veröffentlichen. Die Website würde sowohl Daten in leichter Sprache als auch in komplexer Sprache, vielleicht auch in der einen oder anderen Fremdsprache darstellen. Auch die Suche innerhalb der Website würde so funktionieren. Dadurch, dass wir JSON-LD, also Linked Open Data Technologie integriert haben, finden auch die Suchmaschinen diese Datensätze sehr, sehr gut. Also auch wenn ihr zu Google reingeht beispielsweise, findet der Anwender sehr schnell diese Detaildatensätze aus dem Knowledge Graph. Aber natürlich auch ein App-Projekt wie die Fichtel-App ist dafür prädestiniert. Er geht da rein. Er geht im Idealfall auf die Seite seiner Stadt, ob das jetzt Wunsiedel ist oder Markt Redwitz oder wo auch immer im Fichlgebirge, sollte er möglichst in Zukunft die gleichen Daten finden. in der gleichen barrierefreien Fassung, die ihr eben auch in der Fichtel-App oder in anderen Kanälen findet.
Dennis Bruder
Also das hat ja dann auch einen riesigen Usability-Vorteil für Bürger und Bürger, wenn man in Google suchen kann oder auch in ganz anderen Eingaben und immer den gleichen Output bekommt. Gut, dann Oliver, habe ich nochmal eine Frage an dich. Und zwar gibt es jetzt schon erste Ergebnisse aus dem Projekt. Worauf kann man denn jetzt schon zugreifen?
Oliver Rauh
Also klar, wir haben den klassischen Knowledge Graph, also die Version 1.0 würde ich sie jetzt einfach bezeichnen, ja schon länger im Einsatz. Also ursprünglich kam die Initiative eben über unsere Tourismuszentrale, die ja da schon versucht hat, die touristischen Daten zusammenzubringen. Wir haben mit der Fichtel-App darauf aufgesetzt und so hat sich die Community, wie es auch gerade schon mal beschrieben wurde, nach und nach ausgeweitet, sodass jetzt eigentlich alle unsere 17 Kommunen im Landkreis auf diesen Knowledge Graph zugreifen und diesen eben auch mit Wissen füllen. Macht für uns natürlich auch vor allem die Arbeit leichter, weil, klassisches Beispiel, wir hocken hier im Landratsamt und in der Gemeinde Röslau würde sich von einem Wirtshaus die Öffnungszeit ändern. Bis diese Information mal bei uns im Landratsamt ankommt, würde das ganz schön lange dauern, falls sie überhaupt ankommt. Die Gemeinde Röslau ist natürlich da deutlich näher dran, kann in dem Knowledge Graph diese Daten dann dementsprechend anpassen und die wird in allen Bereichen überall ausgebessert. So haben wir natürlich auch die größtmögliche Sicherheit, diese Daten dort auch aktuell zu halten. An der Version 2.0, eben auch jetzt mit dieser KI-Unterstützung, sind wir eben jetzt auch gerade dran. Da haben wir ja vorhin schon gehört, dass jetzt eben auch unsere Website durchaus ein Tool ist, weil wir, da würde ich uns nicht ausnehmen, die Amtstexte sind durchaus mal etwas schwierig zu verstehen, auch wenn sie auf unserer Website geschrieben sind. Deswegen haben wir diese Texte auch mit hergenommen, um dort auch die... KI-gestützte Übersetzung in leichte Sprache auch mit einfließen zu lassen. Und das ist natürlich jetzt das Ziel, diesen neuen Knowledge Graph 2.0 eben auch einzusetzen und dann eben unsere unterschiedlichen Ausgabetools, dann eben auch die leichte Sprache mit anwenden zu können.
Dennis Bruder
Okay, dann sind wir im Prinzip fast schon auch am Ende und... Ich wollte nochmal so eine Frage, eine offene Frage in die Runde geben. Vielleicht mag jeder was sagen oder vielleicht mag sich auch jemand enthalten, wie auch immer. Was ist denn eure Vision, euer Ausblick bei diesem ganzen Zusammenspiel Social Knowledge Graph, KI, aber eben auch Anwendungen für Bürger und Bürger? Was glaubt ihr, wo sich dieses ganze Thema hin entwickeln wird?
Stephan Venus
Wenn ich mich vielleicht dazu äußern dürfte. Wir waren ja jetzt erst vor anderthalb Wochen auf der Smart Country Convention in Berlin mit einem gemeinsamen Stand. Und wir haben wirklich extrem gutes Feedback von Kommunen, aber auch von der Zivilgesellschaft bekommen, aber auch von Softwareanbietern, die beispielsweise auch solche App-Projekte umsetzen für kleinere Kommunen. Und dieses Interesse zeigt mir, dass wir da so ein bisschen einen Nerv gefunden oder getroffen haben. Und unser Ziel ist es natürlich jetzt schon, dass möglichst viele Kommunen und auch in möglichst vielen Förderprojekten oder so entsprechend unsere Lösung einfach schon mal als Open Source Plattform eingesetzt wird. Weil warum sollte jetzt eine Kommune nochmal extra wieder ein System entwickeln lassen für viel Geld, wenn es bereits ein System gibt, das sowohl juristisch als auch in Bezug auf Barrierefreiheit und so weiter durchgängig getestet ist und bereits funktioniert. Also von daher sind wir durchaus optimistisch, dass die Entwicklung auch nach Ablauf der Förderkulisse weitergehen wird.
Dr. Anne-Kathrin Schumann
Darf ich einhaken? Ich denke, dass wir hier tatsächlich erstmal nur einen ersten Aufschlag gemacht haben und ist das Thema, also da würde ich dem Stefan zustimmen. sich weiterentwickeln wird und doch, also ich erhoffe mir davon, dass unsere Arbeit auch in diesem Projekt und auch darüber hinaus doch weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, weil die KI-Entwicklung ist im Moment tatsächlich so, dass man den Eindruck haben kann, es gibt eigentlich keine Grenzen mehr. Das stimmt natürlich im Detail nicht. Also wenn man sich eingehend mit der KI beschäftigt, sieht man schon, dass wir an einigen Stellen sehr harte und schwer zu überwindende Grenzen haben, aber gerade was Kommunikation betrifft. Die Überwindung von Sprache und Kommunikationsbarrieren, da haben wir mit einer KI doch wirklich enorme Potenziale und gerade im Bereich der Verständlichkeit der barrierefreien Kommunikation sind die noch nicht gehoben. Also wir sehen, dass eigentlich im internationalen Austausch kaum noch Sprachbarrieren existieren, weil eben maschinelle Übersetzung, sowas wie DeepL und so ausgezeichnet funktioniert. Aber in, sagen wir mal, in unserem Sprachraum haben wir genau die absurde Situation, die der Nico beschrieben hat. Wir haben bestenfalls auf einer, oder in vielen Fällen auf einer Webseite, irgendwo mal eine Unterseite, wo ein Bruchteil der Information von dieser Webseite in einer verständlichen Weise wiedergegeben ist. Und das grenzt natürlich enorm viele Menschen aus, nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, auch Menschen, die aus anderen Gründen Probleme mit dem Lesen haben. Unsere Gesellschaft wird ja immer heterogener, immer diverser und eigentlich ist das mit dieser Tatsache ein Unliegen. Also Verständlichkeit ist im Allgemeinen Interesse und ich denke, die KI-Entwicklung wird dazu beitragen, dass dieses Thema... nicht immer nur noch als Nachgedanke und als optionale Projektfortsetzung und als kleines Add-on mitgedacht wird, sondern unser Ziel ist eigentlich, dass Texte immer direkt in mehreren Varianten erstellt werden. Von mir aus in der Standardvariante und dann eben auch in einer leicht lesbaren Variante, oder dass Nutzer zumindest die Möglichkeit haben, sich eine ausreichend gute, verständliche Variante selbst zu erzeugen. Und dass wir dann eben auch in diesem Bereich keine Kommunikationsbarrieren mehr haben werden oder zumindest nicht mehr so hohe. Damit wäre ja auch schon mal viel, viel geschafft, wenn wir uns anschauen, wie viele Menschen mit einer anderen Muttersprache im Land leben oder wie die Lesefähigkeiten allgemein in der Gesellschaft sich entwickeln Also ich bin da sehr optimistisch, dass die KI uns hier helfen kann und der Knowledge Graph ist eben eine Möglichkeit, diese verständlichen Texte zu integrieren und zwar dann eben auf Knopfdruck und wie wir gehört haben, auf unterschiedlichsten Ausgabekanälen.
Dennis Bruder
Damit hast du fast schon meine Abschlussfrage beantwortet, aber das ist ja auch schön. Ich wollte noch fragen, wie man denn bei diesen ganzen Entwicklungen mit KI und Knowledge Graphen sicherstellen kann, die dann auch eben für alle Menschen, also auch Menschen mit Einschränkungen, dann gedacht sind. Und hat da jemand noch was zu ergänzen?
Nico Maikowski
Ich kann gerne noch ein bisschen von meiner Sicht an ergänzen. Zu dem, wo wir eigentlich mit drin sind und im Ausflug. Also ich sehe es auch sehr, sehr positiv. gut in den ersten Schritt gemacht. Was mich natürlich freut, diese Verbindung zwischen den beiden Sachen auch. Zum einen diese Strukturierung und Semantik von den Daten, mit den offenen Daten, die wir im Knowledge Graph haben, die ich gut auf einer Webseite darstellen, visualisieren kann oder auf eine App bringen kann. Also verschiedene Möglichkeiten nutzen kann, um das dann zum Bürger und Bürger zu bringen. Aber auch gerade dieser Punkt Barrierefreiheit mit der leichten Sprache, mit den Dingen, die ich da erkläre oder zusätzlich mit ranbringe. Und diese Unterscheidung für mich als Nutzer oder generell, wenn ich das dann halt lese, wenn ich das Beispiel nehme mit den Öffnungszeiten vom Wirtshaus, da brauche ich es natürlich nicht, weil ich glaube, das ist eine einfache Struktur und einfach dargestellt, dass es jeder mitkriegt, jeder lesen kann und da so ein bisschen dann auch das Verständnis dafür hat. Wenn ich jetzt bei schwierigen Erklärungen gehe, zum Beispiel irgendwelche Bescheide, die ich von einer Behörde kriege. Da kann ich halt genau diese Entscheidung dann treffen. Das ist ja auch das Ziel dessen, was wir mitverfolgen. Nehme ich jetzt den Originaltext, den die Behörde aus rechtlichen Gründen geben muss, oder gehe ich dann und sage mit, das lese ich zwar, verstehe es nicht, und jetzt schalten wir das einmal bitte um in leichter Sprache, dass ich das als zusätzliche Hilfenunterstützung kriege, den Text in leichter Sprache, um das Verständnis einfach höher zu halten, dass es jeder mitlesen kann. Und ich glaube, das ist... haben wir dieses Jahr ein ganz gutes Stück schon auf den Weg gekriegt, wird auch definitiv noch weitergehen. Und das ist, glaube ich, aus unserer Sicht auch der Weg, den wir einfach gehen müssen. Dem Nutzer da die Hilfsbinden anbieten, wo er das möchte. Und dann entsprechend für den Nutzer selbst entscheiden, da brauche ich es, da brauche ich es nicht.
Dr. Anne-Kathrin Schumann
Kann ich vielleicht noch was ergänzen?
Dennis Bruder
Klar.
Dr. Anne-Kathrin Schumann
Genau, also die Frage, so eine KI-Entwicklung ist ja was, was durchaus auch kritisch manchmal gesehen wird oder vielleicht manchmal auch mit Ängsten besetzt ist. Dessen sind wir uns natürlich bewusst. Wir gehen das Thema eigentlich von der wissenschaftlichen Seite an. Ich habe ja vorhin erzählt, wie unser Team auch zusammengesetzt ist. Also das ist im Prinzip die Art und Weise, wie wir arbeiten. Wir arbeiten wissenschaftlich. Und das bedeutet, dass wir sehr viel Zeit mit einer kritischen Ergebnissevaluation verbringen. Und das bedeutet nicht nur, dass ich irgendwie mal auf die Outputs von unserem Modell drauf gucke oder irgendeiner von meinen Mitarbeitern, sondern dass wir einerseits auch automatisierte Evaluationsmechanismen entwickeln, aber auch wirklich intensiv in den Austausch mit Leserinnen und Leserinnen gehen. Zum einen, also wir haben jetzt auch an diesem Projekt mehrere, auch größere Evaluationsrunden gedreht, mit unterschiedlichen Ansätzen, wo ein ziemlich breites Spektrum unterschiedlicher Leser und Leserinnen unsere Texte sich angeschaut hat und auch Fragen dazu beantwortet hat. Und das ist auch ein Thema, an dem wir noch weiterarbeiten. gehen auch mit Übersetzer und Übersetzerinnen vielleicht Sprache in die Kommunikation, weil die für uns wichtige Partner sind, die letztendlich natürlich auch nicht nur für die Qualitätssicherung von diesem KI-Output wichtig sind, sondern ja und natürlich auch Feedback geben können und letztendlich vielleicht so. die KI natürlich auch für eigene Zwecke nutzen können, um schneller zu übersetzen. Das ist, glaube ich, ein Aspekt, der noch zu wenig berücksichtigt ist. In der Diskussion zu dem Thema, dass wenn wir wirklich Verständlichkeit auf die Straße bringen wollen, in die Masse und in die Breite, dass eigentlich um KI kein Weg herum führt. Wir müssen... dafür sorgen, dass wir Modelle haben, die in der Breite so gut übersetzen, dass wir eben wirklich auch viel eigentlich alle Texte in eine verständliche Form bringen können. Wobei natürlich die Übersetzer dann an wichtigen Gatekeeper-Positionen sind, eben für die Qualitätssicherung oder dann auch Prüfgruppen für die Inhalte, wo es wirklich wichtig ist und kritisch. Und in diese Diskussion gehen wir rein. Wir gehen in diesen Austausch auch rein mit diesen Akteuren, möglichst behutsam natürlich und denken so, dass wir eben da auch zu einer Verbesserung der Workflows beitragen können. Wir setzen uns auch mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zu diesem Thema auseinander. einen Artikel tatsächlich auch eingereicht, einen Forschungsartikel über unsere Arbeit aus dem Projekt bei einem Workshop von der Menschen Gesellschaft für Sparwissenschaft. Also wir sind da eigentlich mit vielen relevanten Akteuren auch im Gespräch und im Austausch, um eben sicherzustellen, dass das keine KI-Entwicklung ist, die nicht der Komplexität des Problems gerecht wird. Auch der Heterogenität der Gesellschaft.
Dennis Bruder
Okay, das war jetzt noch ein schönes, ja fast schon Schlusswort. Wenn man jetzt sich für eure Zusammenarbeit, für euer Produkt, eure Produkte interessiert, an wen wendet man sich denn da am besten? Wie arbeitet ihr denn weiter in Zukunft?
Stephan Venus
Wir haben eine gemeinsame Projektwebsite, knowledgegraph.de, und da findet man Informationen zum aktuellen Projektstand, wird man auch in Zukunft dort finden, aber auch eben die Verlinkungen zu den einzelnen Partnern, wenn man sich nur für einzelne Elemente aus dem gesamten Paket interessiert.
Dennis Bruder
Okay, das verlinken wir natürlich in den Shownotes zu der Podcast-Folge. Und dann bedanke ich mich bei allen Teilnehmenden heute. Es war ein wahnsinnig interessantes Thema, das glaube ich auch wirklich zukunftsweisend sein kann. Vielen Dank.
Stephan Venus
Dank zurück.
Dr. Anne-Kathrin Schumann
Ja, ebenso. Danke für die gute Zusammenarbeit im Projekt und danke Dennis für den Podcast.
Oliver Rauh
Ja, ich darf mich auch nochmal bedanken für die Einladung.
Dennis Bruder (Outro mit Musikuntermalung)
Das war der zweite Teil der Doppelfolge von Barrierelos. Dem Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Sollten Sie die erste Folge verpasst haben, schauen Sie auf die Webseite der Beratungsstelle www.beratungsstelle-barrierefreiheit.de slash podcast. Dort finden Sie diese und weitere Episoden zur digitalen Barrierefreiheit. Den ersten Teil verlinken wir selbstverständlich auch in den Shownotes. Dann bis zur nächsten Folge von Barrieren-News.
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