Wie ist es als behinderter Mensch im ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten?
Shownotes
Der Postcast wird erstellt von der Beratungsstelle Barrierefreiheit: https://www.byak.de/digital-barrierefrei. Die Beratungsstelle wird gefördert von Bayern Barrierefrei: https://www.barrierefrei.bayern.de
Dennis Bruder ist Fachkraft im Test.Labor Barrierefreiheit der Werkstatt der Stiftung Pfennigparade: https://www.pfennigparade.de/
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Links zu Episode drei:
Andreas Schwersenz arbeitet bei Designit: https://www.designit.com/
Anmerkung: im Podcast wird von 30 % der Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt gesprochen. Neuere Zahlen gehen von 50% aus. Auswirkungen durch Corona sind noch nicht endgültig statistisch erfasst, man geht aber von einer steigenden Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung aus:
Daten zu Menschen mit Schwerbehinderung im ersten Arbeitsmarkt: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/05/PD20_N026_23.html
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_20_p002.html
Auswirkungen durch Corona: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-behinderte-arbeitsmarkt-ausbildung-100.html
Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber:
Informationen zu BÜWA: https://www.stmas.bayern.de/arbeitswelt/werkstaetten/index.php#sec6
Informationen zum Budget für Arbeit: https://www.bezirk-oberbayern.de/Soziales/Erwachsene-mit-Behinderungen/Budget-f%C3%BCr-Arbeit
Beratung und Unterstützung bei der Arbeitsagentur: https://www.arbeitsagentur.de/menschen-mit-behinderungen
Transkript anzeigen
Barriere? Los! - Der Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum
Transkript Folge 3: Wie ist es als behinderter Mensch im ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten?
Alexandra Gödeke (Intro mit Musikuntermalung): Barriere? Los! Der Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum.
Dennis Bruder: Hallo und willkommen zur 3. Folge von Barriere Los, dem Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum. Da wir diesen Podcast auch dafür nutzen wollen, mehr Bewusstsein für Integration und Inklusion im Arbeitsleben zu schaffen, machen wir heute mal einen kleinen Schwenk weg vom reinen Fokus auf Digitalisierung und wollen beleuchten, was der Arbeitsalltag für Menschen mit Behinderung bedeutet und genauer, die Integration in den 1. Arbeitsmarkt. Warum aber betone ich das? Viele Menschen mit Behinderung haben nach wie vor Probleme, reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu finden und das ist nicht etwa ein Gefühl, sondern Fakt. Zahlreiche Studien belegen genau das. Nur etwa 30% der Menschen mit Behinderung sind im Arbeitsmarkt integriert. Was es also bedeutet, als Mensch mit Behinderung im 1. Arbeitsmarkt zu arbeiten, welche Probleme es gibt und vor allem auch welche Lösungen und Chancen, genau darüber wollen wir mit unserem heutigen Gast reden. Mein Name ist Dennis Bruder und zu Gast ist heute Andreas Schwersenz, der für eine Designagentur in München arbeitet nämlich „Designit“.
Alexandra Gödeke (Einspieler mit Ton): Andreas Schwersenz ist Softwareentwickler. Nach seinem Studium der Informatik arbeitete er im Agenturumfeld und war Mitbegründer eines Agenturnetzwerkes für Kommunikation. Seit 2018 ist er für die internationale Designagentur Designit tätig. Aufgrund einer spinalen Muskelatrophie ist Andreas auf einen Rollstuhl angewiesen.
Dennis Bruder: Zunächst mal will ich mit einer persönlichen Anekdote anfangen, und zwar habe ich in deinem Lebenslauf gelesen, dass du mal für eine Firma gearbeitet hast, die eine Art technisches Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung hergestellt hat, ohne dies wirklich zu beabsichtigen oder in den Fokus zu nehmen. Die Firma heißt nämlich „Bragi“ und bis vor kurzem war sie ein Münchner Start-Up, ja, dass sie eine bestimmte Hardware produziert hat … und zwar kleine Ohrenstöpselkopfhörer, die eine ganz besondere Art der Bedienung hatten. Nämlich: Die haben über Kopfgesten, also über Kopfbewegungen funktioniert. Die Zielgruppe war aber eigentlich eine ganz andere. Die war eher im sportiven Bereich angesiedelt und ich habe mir nämlich persönlich die Ohrstöpsel damals gekauft, um Musik, ohne meine Hände zu bewegen, eben zu starten, zu stoppen oder überspringen zu können. Das Unternehmen gibt es jetzt in der Form nicht mehr und das Produkt … Hattet ihr damals als Firma auch in Verbindung mit dir, weil du ja selbst auch eine Behinderung hast, Menschen mit Behinderung als Zielgruppe im Kopf?
Andreas Schwersenz: Also der Hauptfokus war damals definitiv „Nutzer ohne Behinderung“. Also: Es war als Sportprodukt gedacht vor allem, im gewissen Bereich auch als Geschäftsalltag konnte man es auch einsetzen. Es ist sonst mehr so im Laufe der Entwicklung irgendwann aufgefallen, dass es ja auch für Menschen mit Behinderung eigentlich total praktisch ist, weil es eben eine Steuerung ermöglicht, rein mit Kopfgesten was ja, wenn man z. B. seine Arme oder seine Hände nicht mehr so gut benutzen kann, total praktisch gewesen wäre, aber das war mehr so ein Nebeneffekt eigentlich in der Entwicklung tatsächlich.
Dennis Bruder: Und habt ihr da auch Feedback von Menschen mit Behinderung gekriegt, dass sie das benutzt haben?
Andreas Schwersenz: Tatsächlich ja. Wir haben das tatsächlich von Leuten gehört, die das benutzen, die sich das eben gekauft haben, weil sie es eben aufgrund ihrer Behinderung eben diese Einschränkung haben, dass sie oft Geräte nicht verwenden können aber mit diesen Kopfgesten sie eben Sachen machen können, die sie vorher nicht steuern konnten.
Dennis Bruder: Ja, das war irgendwie genau der Grund, warum ich mir es gekauft hatte. Fand ich eine ganz witzige Anekdote weil es wieder mal so ein Produkt ist, dass es aus einem ganz anderen Bereich kam, aber dann trotzdem so einen Mehrwert geboten hat und da gibt es ein paar Entwicklungen in der Richtung, die quasi fast als eine Art Abfallprodukt dann trotzdem in den Bereich, fast schon der Hilfsmittel landen könnten. Genau. Jetzt entSchwenk mal zu dir persönlich und zwar zu deinem Werdegang. Du bist ja jetzt ganz normal im 1. Arbeitsmarkt angestellt, eben für eine Designagentur und hast du dir vielleicht noch aufgrund deiner Behinderung extra einen Job oder ein Studium ausgesucht, wo du wusstest eben, dass du so gut arbeiten kannst? Also eben im Bereich Computer, IT. Kannst du ein bisschen deinen Werdegang schildern?
Andreas Schwersenz: Ja. Das war definitiv schon ein Argument dafür. Es war jetzt nicht so, dass das das einzige Argument dafür war. Ich habe da schon auch natürlich Interesse daran und mir macht mein Job auch Spaß.
Dennis Bruder: Hattest du in deinen Bewerbungen oder auch bei den Firmen, in denen du gearbeitet hast, irgendwelche speziellen Probleme aufgrund deiner Behinderung?
Andreas Schwersenz: Naja, ich meine, natürlich ist es ein Faktor immer mal, das reinkommt. Es ist sozusagen schon mal so, dass, wenn ich irgendwo nicht richtig reinkomme, dann kann ich kaum arbeiten. Das ist natürlich so ein Thema, das bei den Bewerbungen schon immer eine Rolle spielt, was ich natürlich irgendwie erst immer wieder abklopfe. Was in München meistens geht, was aber natürlich schon insbesondere bei kleineren Firmen manchmal natürlich Problem ist, weil schon irgendwie 3 kleine Stufen vorm Eingang reichen und ich komme nicht hinein. Das ist natürlich schon irgendwie so ein Thema, was, was mich manchmal einschränkt. Naja, ich meine, man weiß es ja gar nicht so genau. Ich meine natürlich habe ich irgendwo mal Absagen bekommen wegen meiner Behinderung. Das erfährt man ja so richtig, ob das eben meine Behinderung war oder ob ich einfach halt nicht gepasst habe auf die Rolle. Beides weiß man halt ja irgendwie am Ende vom Tag nicht so ganz genau, aber letztlich ja. Ich meine, also ich habe es bis jetzt eigentlich immer geschafft, irgendeinen Job zu finden.
Dennis Bruder: Also im Endeffekt hattest du, sagst du, jetzt keine grundlegenden Schwierigkeiten, vielleicht mal ja am ehesten Schwierigkeiten bei der Zugänglichkeit. Da kann ich auch ein bisschen eine Anekdote von mir erzählen. Ich habe mal für eine kleine Rucksackfirma in München gearbeitet mit dem schönen Namen „EVOC“, die machen hauptsächlich im Sportbereich, also Mountainbike und Snow Rucksäcke und die haben echt ein schönes Gebäude eigentlich in Giesing, altes Druckereigebäude und ja, da wollten wir auch eine Zugänglichkeit schaffen mit einer Rampe am Eingang, weil die 5 Stufen hatten und das muss man auch dazu wissen als möglicher Arbeitgeber, dass es auch Fördermöglichkeiten bei so etwas gibt. Also: Man kann sich Umbaumaßnahmen, sei es eine Toilette oder sei es eine Rampe, fördern lassen vom Integrations- bzw. es geht dann über die Arbeitsagentur und wird dann vom Integrationsamt angeschaut mit einem technischen Unterstützungsdienst und theoretisch hatten wir alles durch und dann hat sich aber der Vermieter geweigert, dort eine Rampe anbringen zu lassen. Also leider kann es auch an solchen Dingen scheitern, auch wenn alle offiziellen Wegen begangen wusste und alle Finanzierungen geklärt waren, aber trotzdem sollte man diesen Weg mal versuchen zu beschreiten. Was ja auch immer mal kommt, ist quasi das Argument, dass Menschen mit Behinderung so schwierig zu kündigen sind.
Andreas Schwersenz: Ich glaube im praktischen Alltag ist das gar nicht so schlimm, weil zum einen …. Ja natürlich wird man die wieder los. Ich meine, in diesem Kündigungsschutz ist es schon ein stückweit …. Natürlich gibt es ja da irgendwie so besondere Vorschriften, aber praktisch ist es doch so: Wenn mir eine Firma kündigt, dann bestehe ich doch nicht darauf, dass ich da bleiben will und das andere ist ja irgendwie so ein bisschen: Die meisten Behinderten können sich doch eigentlich ganz gut selber organisieren, die brauchen dann ja eigentlich gar …. Also: Wenn irgendetwas beim Arbeitsplatz nicht funktioniert, dann kriegt man dann ja meistens doch ganz gut hin, dass man dann auch das für sich selber organisieren und dann braucht er gar nicht so viel Unterstützung vom Arbeitgeber, habe ich so das Gefühl.
Dennis Bruder: Ich habe auch immer die Erfahrung gehabt, dass also, wenn Leute mit einer Hands On Mentalität herangehen, dann ist es auch eigentlich kein Problem. Dann kriegt man ganz Vieles gelöst. Also wie gesagt. Dieser eine Arbeitgeber, den ich hatte, da habe mich meine Kollegen … Also ich meine, das ist auch total nett von denen gewesen, das hätten sie nicht machen müssen, aber sie haben es einfach gemacht, die haben mich da hochgetragen jeden Tag. Das haben sie halt dann zu zweit oder zu dritt gemacht, aber es hat funktioniert und ich habe aber trotzdem eben immer einen Fahrdienst gehabt und ganz viel andere Unterstützungen. Eben mit einer Arbeitsassistenz, die mich jeden Tag für mehrere Stunden begleitet hat. Also: Man findet meistens einen guten Mittelweg.
Andreas Schwersenz: Ich glaube, so ein bisschen Selbstbewusstsein kann da nicht schaden. Man muss halt so ein bisschen raus aus dieser Dankbarkeit dafür, dass man beschäftigt wird und das ist mehr als eine … Ich meine, naja, sozusagen als eine Selbstverständlichkeit sehen, dass man eigentlich beschäftigt wird, weißt. Also: Mir fällt das immer wieder so ….keine Ahnung, es ist vielleicht auch nur ein deutsches Thema, aber wo es mir das so extrem aufgefallen ist, ist: Ich war vor ein paar Jahren mal in Disney World in Florida in den USA und da ist es offensichtlich vollkommen selbstverständlich, dass da Leute mit Behinderung arbeiten und es ist halt überhaupt kein … Also, was weiß ich … Da war halt so einer am Eingang, wo die Eintrittskarte kontrolliert wird. Naja, diese stand halt am Eingang mit ihrem Elektrorollstuhl mit einem Beatmungsgerät und hat dann halt Eintrittskarten kontrolliert. Das hat halt irgendwie niemanden gejuckt.
Dennis Bruder: Hast du schon mal … Also: Du bist ja weitestgehend selbstständig, würde ich sagen. Du hast eben einen Rollstuhl, aber ansonsten kommst du ja im Alltag gut klar. Hast du trotzdem schon mal irgendwelche Unterstützungsmöglichkeiten oder Fördermöglichkeiten gebraucht oder wahrgenommen?
Andreas Schwersenz: Ja. Also: Jetzt gerade bei der Designit war es so: Wir sind eben vor ungefähr 3 Jahren umgezogen in ein neues Büro und der ursprüngliche Plan war, dass ich in dieses neue Büro über eine Rampe in die Tiefgarage hineingehe, wo es dann einen Aufzug gibt. Das hat sich aber dann herausgestellt, dass das im Alltag nicht ganz so praktisch ist, weil diese Rampe in die Tiefgarage relativ steil ist und deswegen haben wir dann im Eingangsbereich so einen Treppenlifter installiert. Eben genau über diese Fördermöglichkeit, die du gerade erwähnt hast… am Eingang gibt bei uns, so 10 Stufen sind das vielleicht, die Treppe ist dann aber breit genug, dass man eben einen Treppenlifter hinbauen kann und genau den haben wir dann eingebaut über diese Fördermöglichkeiten wurde er dann auch bezahlt. Bei uns hat es eben glücklicherweise funktioniert, weil der Vermieter dem Ganzen dann auch zugestimmt hat. Der war damit einverstanden, dass dieser … dieser Lifter eingebaut wird und ja, das war eigentlich ganz cool, weil es vom Aufwand her überschaubar war.
Dennis Bruder: Das Tolle für eine Firma wie „Designit“ ist ja auch, die machen das ja zwar für dich, aber die werden ja dann trotzdem in Zukunft einfach diesen Anbau schon haben und dann auch bei zukünftigen Bewerbungsprozessen dann immer quasi gleich diese Grundlage haben, auch Menschen mit Behinderung anstellen zu können. Also, das ist es häufig eine Investition, die dann nicht nur für einen Menschen ist, sondern die dann vielen helfen kann.
Andreas Schwersenz: Ich glaube, vielleicht ganz kurz: Ich glaube, dass es bei uns nämlich tatsächlich auch der Fall, wo wir sind. Wir sind ja im Bürogebäude, indem mehrere Firmen darin sind. Also, es sind ja nicht nur wir darin, sondern es sind ja insgesamt 4 oder 5 Firmen in diesem Bürogebäude und ich glaube, es ist für den Vermieter dann tatsächlich auch interessant gewesen, weil es hat ja das ganze Bürogebäude insgesamt aufwertet, weil es eben nicht nur für uns, etwas ist, was wir benutzen können, sondern das etwas ist, was jedem im ganzen Gebäude eigentlich zugutekommt.
Dennis Bruder: Jetzt gibt es auch noch weitere Fördermöglichkeiten, außer nur Anbauten. Da erzähle ich noch ein bisschen etwas zu und zwar hatte ich eine Förderung für den Arbeitgeber vom Integrationsamt war damals auch und war wurde da ein Teil des Gehalts übernommen. Also: Das muss man auch immer wissen, dass, wenn man quasi, durch eine verminderte Leistungsfähigkeit kann der Arbeitgeber eine Unterstützung zumindest einmal für das erste Arbeitsjahr beantragen und dort wird auch mal eben getestet, ob man überhaupt in dem Job auch gut arbeiten kann und der Arbeitgeber trägt nicht so ein ganz hohes Risiko rein finanzieller Natur. Also: Das ist sicher etwas, was man als Arbeitgeber in Betracht ziehen kann, eben Menschen mit Behinderung anzustellen, und diese Finanzierung ein bisschen abzupuffern und als Mensch mit Behinderung gibt es auch Möglichkeiten, Hilfsmittel zu organisieren über eine Förderung oder auch einen Fahrdienst. Jetzt ist es ganz häufig so, dass Menschen mit Behinderung in Werkstätten auch arbeiten und auch da gibt es Möglichkeiten, Übertritt in den 1. Arbeitsmarkt besser zu schaffen und da gibt es 2 Instrumente. Das ist einmal das Budget für Arbeit und einmal Büwa und was das genau ist, erklärt uns unsere Werkstattmitarbeiterin Alex Goedeke.
Alex Goedeke (Einspieler mit Musikuntermalung): Das Budget für Arbeit soll Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen. Voraussetzung dafür ist ein anerkannter Werkstattbedarf. Das Budget beinhaltet einen Lohnkostenzuschuss an den Arbeitgeber von bis zu 75%, um mögliche Minderleistungen auszugleichen. In Bayern gibt es außerdem die Maßnahme „BÜWA“. Also: Begleiteter Übergang von der Werkstatt auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt. Hier kooperieren das jeweils zuständige Sozialministerium, das Integrationsamt und die Werkstätte miteinander und unterstützen den werkstattbeschäftigten Menschen beim Übertritt in ein herkömmliches Arbeitsverhältnis. Beide Instrumente sollen ein Anreiz für Arbeitgeber sein, Menschen mit Behinderungen anzustellen.
Dennis Bruder: Ja. Das sind jetzt mal 2 Instrumente, die Arbeitgeber nutzen, können, um Menschen mit Behinderung, die vielleicht auch bislang in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet haben, in den 1. Arbeitsmarkt zu integrieren und in Deutschland gibt es ja auch eine Quote für Firmen, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen und aus meiner Sicht ist es eigentlich ein tolles Instrument, um auch einen Mehwert in Firmen zu schaffen und auch Inklusion zu schaffen, wenn ich Menschen mit Behinderung anzustellen, ohne gleich selbst in ein finanzielles Risiko zu gehen und vielleicht auch insgesamt nicht genau zu wissen, ob man so etwas intern überhaupt stemmen kann. Jetzt nochmal zu dir, Andreas. Du bist ja in deinem Job relativ normal integriert, aber der Arbeitsmarkt heute verlangt ja auch neue eine ganze Menge Flexibilität, wie z. B. das Thema Reisen oder Meetings.
Andreas Schwersenz: Naja. Da muss ich natürlich sagen, dass sich durch Corona für mich persönlich relativ viel verbessert hat, weil natürlich jetzt die meisten Geschäftsreisen ja doch weggefallen sind und Meetings digital stattfinden, was für mich natürlich einen gewissen Vorteil bringt, weil Meetings digital durchzuführen, z. B. auch Workshops digital durchzuführen, natürlich praktisch ist, weil ich einfach ja eben nicht vorm Whiteboard stehen oder ich muss nicht an der Wand stehen, und irgendwie Post Its irgendwo hin kleben. Ich kann das jetzt alles digital machen und das levelt natürlich so ein bisschen meine Behinderung in dem Fall ein Stück weit aus. Grundsätzlich ist es natürlich so: Geschäftsreisen habe ich eigentlich, ehrlich gesagt wenige gemacht. Es erfordert natürlich irgendwie ein bisschen einen größeren Planungsaufwand von meiner Seite aus, wobei das natürlich so ein Thema ist. Das ist sehr individuell bei jedem. Also: Ich glaube, es gibt auch genug… Menschen mit Behinderung fahren ja auch in Urlaub, also insofern sind da auch Geschäftsreisen kein großes Problem, und Meetings. Ja klar. Ich meine, ich habe natürlich auch Meetings. Na ja: Man ist natürlich schon immer so ein bisschen, wie soll ich sagen, der rosa Elefant im Raum oder wie man es auch immer es formulieren will. Also, man fällt natürlich ja schon immer so ein bisschen auf. Das fällt natürlich durch Corona jetzt weg, weil das alles digitale Onlinemeetings sind. Mei! Das macht es eigentlich… für mich gibt es eigentlich keinen Unterschied mehr gegenüber sogzusagen meinen nichtbehinderten Kollegen in Meetings.
Dennis Bruder: Ja klar. Das ist auch so ein gewisser Seiteneffekt, dass man gar nicht mehr so auffällt, wenn man eine Behinderung hat. Ja, wir haben auf jeden Fall mitgekriegt und mitgenommen, dass eigentlich auch mit einer Behinderung das Meiste möglich ist und auch für Arbeitgeber Vieles möglich ist, wenn man so ein bisschen schaut, wo man sich Unterstützung holen kann und wie man das Ganze umsetzen kann.
Dennis Bruder (Abmoderation mit Musikuntermalung): Das war es auch schon für heute und danke vielmals Andreas für das Gespräch Wenn ihr auch weiterhin nichts verpassen wollt, abonniert uns in unserem Kanal oder Newsletter. Beides findet ihr auf der Webseite der Beratungsstelle „Bayern Barrierefreiheit“. Das und weitere Links zu den Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verlinken wir in Shownotes und dann freue ich mich schon auf die nächste Folge von Barriere-Los.
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